Aus vergangenen Tagen

Schützenwesen in Kundl

Erstmals wird 1796 die “Schützen-Corporalschaft Kundl und Liesfeld” in einem Wörgler Schießprotokoll erwähnt. 

Die gut erhaltene Schützenfahne weist die beiden Jahrzahlen 1796 und 1799 auf. 

1809 zogen 26 junge Kundler gegen den Widerstand des bayrischen Pfarrers Pungg mit 400 Mann aus der Wildschönau zur Einnahme von Rattenberg. Diesen folgte am gleichen Tage noch eine ganze Kompanie aus Kundl nach, die vom Hauptmann Matthäus Margreiter befehligt wurde. 

Aus einer Standschützenrolle der Tiroler Landesverteidigung ist weiters zu ersehen, dass im Jahre 1878 36 Kundler Scharfschützen gemeldet waren. 

Im Jahre 1882 wurde das Schützenwesen in Kundl wegen Fehlens eines vorschriftsmäßigen Schießstandes aufgelassen. 

1903 wurde wieder eine Schützengesellschaft Kundl gegründet, welche sich alsbald hervorragend entwickelte und bereits 1907 eine starke Jungschützenkompanie unter Hauptmann Jessacher hervorbrachte. 

Im 1. Weltkrieg kamen die Kundler Schützen beim so genannten “Letzten Aufgebot” an  der Südfront zum Einsatz. 

Das Ende der Monarchie im Jahre 1918 war auch gleichzeitig das Ende der Stand- und Scharfschützenkompanien Tirols, somit auch das der Kundler Schützenkompanie. 

Durch das Friedensdiktat von 1919 wurden sämtliche Schützenformationen in Tirol verboten. 

In Südtirol hörte das Schützenwesen bis 1958 auf zu existieren. 

In der Zwischenkriegszeit waren die Scheibenschützen und Schützenkompanien im Landesschützenverband vereint. 

1938 wurden alle traditionellen Vereinigungen verboten und etwas später, im Oktober 1938, rief Landesoberschützenmeister und Gauleiter Franz Hofer die Schützen Tirols auf, in den neu gegründeten Schützenverband Tirol-Vorarlberg einzutreten. 

Nach dem 2. Weltkrieg wurden von den Alliierten fast alle Schützentrachten und Gewehre vernichtet. Wer die Waffen nicht abgab, lief Gefahr, festgenommen und erschossen zu werden. 

Aber zäh wie die Tiroler sind, fanden sich in Innsbruck und Umgebung einige Schützenkompanien zusammen. 

Und die Tiroler hatten Glück. 

General Betouart von der französischen Besatzungsmacht erwies sich als besonders schützenfreundlich. Er fand, dass es besser sei, den Tirolern ihre Gewehre wieder zu geben, als sie ihnen zu nehmen. Und er spendierte den Schützen sogar 300 Gewehre. 

Später war es dann sogar möglich, alte Gewehre aus der Schweiz zu kaufen. 

So stand nun einer Gründung des Bundes der Tiroler Schützenkompanien nichts mehr im Wege. 

Aus Kundler Sicht sollte es aber bis zum Jahre 1987 dauern, bis Kundl auch wieder eine Schützenkompanie haben sollte. 



Die Neugründung

 

Bereits 1986 brachte Major Egger den Stein ins Rollen. Sein Wunsch nach Gründung einer Kompanie in Kundl stieß bei Josef Margreiter auf offene Ohren. Dieser machte sich auf die Suche nach Gleichgesinnten und konnte weitere Gemeindemitglieder für diese Sache begeistern. 

Gemeinsam wurden rund 40 Kundler als aktive Mitglieder für die Schützenkompanie Kundl gewonnen. 

Als Vorbereitung zur Neugründung der Kundler Schützenkompanie fanden am 26. Sept. 1986 im Gasthof “Schurhof” und am 25. März 1987 im Gasthof “ Möslbichl” Vorbesprechungen mit Mjr. Hermann Egger vom Bund der Tiroler Schützenkompanien, Bataillon Kufstein,  und Schützenhauptmann Ager, Häring, statt. 
Die Gründungsversammlung selbst fand am Samstag, den 16. Mai 1987 im Gasthof “Neuwirt” statt.